Viele Wege führen nach Gerolstein, auf der Schiene macht aber nicht jeder Fahrplan Sinn. Die Fahrzeiten dürfen nicht zu lang sein und vor allem müssen an den Knotenpunkten Gerolstein, Andernach und Koblenz attraktive Anschlüsse zu den weiterführenden Zügen bestehen!
Grundlage für all unsere Überlegungen ist der sog. „Integrale Taktfahrplan“ (ITF), wie er öffentlich auch unter dem Begriff „Deutschland-Takt“ [1] diskutiert wird. Auf dieser Basis werden heutige Verkehrssysteme aufgebaut, mit der Garantie auf optimale Anschlüsse. Die Züge fahren somit nicht nur zu jeder Stunde zur gleichen Minute ab, sondern die Fahrpläne sind symmetrisch! Das bedeutet, dass ein Fahrplan auf einer gedachten Achse auf einer Uhr zwischen den Ziffern 12 und 6 gespiegelt werden kann. Konkret: Fährt der Zug nach Gerolstein in Daun z.B. zur Minute 10 ab, kommt der Zug in die andere Richtung zur Minute 50 an! Erst dadurch funktionieren Anschlüsse in beiden Fahrtrichtungen identisch! Die Fahrzeit zwischen zwei Kreuzungsbahnhöfen, an denen sich die Züge zur vollen bzw. zur halben Stunde begegnen (Symmetrie!), ergibt sich hieraus bei einem Stundentakt stets mit etwa 28 Minuten.
Dies ist die Basis für unsere Planungen. Wir haben unter diesen Bedingungen einmal untersucht, welche Varianten somit für Sie als Fahrgast der Eifelquerbahn die interessantesten sind.
Zwischen Andernach und Mayen bzw. Kaisersesch fahren heute die Linien RB 23 (Limburg – Koblenz – Andernach – Mayen) und RB 38 (Andernach – Mayen – Kaisersesch). Beide Linien könnte man theoretisch bis nach Gerolstein verlängern. Optimale Anschlüsse in Andernach sind dabei Bedingung für die Akzeptanz durch die Fahrgäste – aus diesem Grunde haben wir zunächst einmal für die RB 38 einen neuen Begegnungsbahnhof in Kottenheim (statt Mayen Ost) vorgesehen. Somit wird in Andernach in beiden Richtungen der Rhein-Ruhr-Express (RRX) erreicht, während die RB 23 weiterhin umsteigefrei nach Koblenz durchfährt.
Auf dieser Basis haben wir zahlreiche Varianten untersucht, beginnend mit der Durchbindung der heutigen Linien RB 23 oder RB 38 über Kaisersesch hinaus bis nach Gerolstein auf Grundlage der bisherigen Streckengeschwindigkeiten. Beide Optionen führen leider nicht zu einem sinnvollen Fahrplan: Die Züge der RB 38 würden sich in Kottenheim, Kaisersesch, Darscheid und Hohenfels begegnen („kreuzen“) müssen und erreichen Gerolstein etwa zur Minute 41, so dass zu den Anschlüssen nach Köln und Trier Wartezeiten von über 20 Minuten entstünden. Bei der RB 23 ist es ähnlich – mit einer Ankunft in Gerolstein zur Minute 17 fehlt es heute völlig an Anschlüssen, erst mit Realisierung des „Deutschland-Takts“ bestünde zweistündlich ein Anschluss zu einem schnellen Regional-Express nach Köln oder Trier. Allerdings lägen hier die Zugkreuzungen mit Monreal, Ulmen und Dockweiler an wesentlich attraktiveren Stellen, wo Busanschlüsse leichter realisiert werden könnten.
Die bloße Verlängerung der heutigen Linien ist daher nicht zielführend. Aus dieser Erkenntnis heraus sind zwei Vorzugsvarianten entstanden, die wir Ihnen nachfolgend präsentieren möchten.