Bahnübergänge

Die Eifelquerbahn weist zwischen Kaisersesch und Gerolstein über 50 Bahnübergänge auf. Deren sachgerechte Sicherung ist nicht diskutabel und zugleich ein bedeutender Faktor für die Abschätzung der Infrastrukturkosten. Positiv: Nach der Novelle des Eisenbahnkreuzungsgesetzes (EKrG) 2020 kommen auf die Kommunen keine Kosten mehr zu!

Mehr als 90 Prozent der über 50 vorhandenen Bahnübergänge sind aktuell nicht technisch mittels Schranke und/oder Lichtzeichen gesichert. Das Andreaskreuz gewährt dem Schienenverkehr Vorrang, gesichert werden diese Übergänge durch die optische Übersicht in Kombination mit akustischen Signalen der Züge. Auch im Abschnitt Mayen – Kaisersesch existieren heute noch zahlreiche solcher nicht technisch gesicherter Bahnübergänge.

Für die technische Sicherung zahlreicher Bahnübergänge entlang der Eifelquerbahn wurden bereits in den Untersuchungen im Jahr 2012 mehr als 5 Millionen Euro veranschlagt. Unabhängig davon, dass mit der Novelle des Eisenbahnkreuzungsgesetz im Jahr 2020 der bisherige kommunale Kostenanteil (ein Drittel) auf den Bund übergegangen ist, wirken sich diese Kosten negativ auf die Nutzen-Kosten-Untersuchung (NKU) aus, da die höhere Sicherheit in dem bisherigen Bewertungsverfahren auf der Nutzen-Seite keine Auswirkung hat.

Es ist unstrittig, dass es beim Thema Sicherheit keine Abstriche für die Verkehrsteilnehmer geben darf. Daher ist eine technische Sicherung von Bundes-, Land- und Kreisstraßen zwingend erforderlich. Damit einher gehen auch geringe Lärmemissionen, durch die dann entfallenden Pfeifsignale der Züge.

Der Großteil der Bahnübergänge besteht allerdings aus, meist nahe beieinander liegenden, Feld- und Waldwegübergängen, mit einem äußerst geringen Verkehrsaufkommen von weit unter 100 Fahrzeugbewegungen am Tag. Es lohnt sich daher, die Situation einmal etwas genauer zu betrachten und Alternativen zur technischen Sicherung sämtlicher Überwege zu prüfen. Mit der Beibehaltung der Sicherung von Überwegen durch die Übersicht und akustische Signale ergibt sich ein enormes Einsparpotenzial, welches sich auch nicht negativ auf den Sicherheitsaspekt auswirkt. So schreibt das Eisenbahnbundesamt zur Zulässigkeit dieses Verfahrens auch bei höheren Geschwindigkeiten:

Bei schwachem Verkehr dürfen BÜ durch Übersicht gesichert werden. Einer vollständig vorhandenen Übersicht vorausgesetzt, dürfen die Eisenbahnfahrzeuge in diesem Fall mit einer maximalen Geschwindigkeit von 80 km/h verkehren.

Antwort des Eisenbahnbundesamt auf eine Anfrage des Eifelquerbahn e. V., Januar 2020

Die 2012 unterstellte zwingende Notwendigkeit technischer Sicherungen bei einer Anhebung der Fahrgeschwindigkeit ist also nicht für alle Übergänge tatsächlich gegeben. Und ein weiterer Aspekt hilft, die Planungen an dieser Stelle zu verschlanken:

Die zu Zeiten des Bahnbaus bestehenden Erfordernisse einer hohen Bahnübergangsdichte für die Land- und Waldwirtschaft ist so heute nicht mehr gegeben. Statt zu Fuß oder per Fuhrwerk gelangen die Land- und Forstwirte heute mit leistungsfähigen Maschinen zu ihren Grundstücken, so dass kleinere Umwege wesentlich leichter zurückgelegt werden können. Daher können viele der schwach genutzten Bahnübergänge aufgelassen werden, ohne dass es hier zu Beeinträchtigungen der Erreichbarkeit kommt. Meist reichen die vorhandenen Feldwege bereits aus, an anderen Stellen lassen sich bestehende Lücken im Wegenetz durch die Anlage von Parallelwegen relativ einfach schließen.

Dies möchten wir an einem konkreten Beispiel im Bereich zwischen Kaisersesch und Laubach verdeutlichen. Auf der nachfolgenden Karte gibt es bisher insgesamt 4 Feldwegbahnübergänge (1 – 3 und BÜ). Die rot eingezeichneten Wege existieren bereits heute, durch den Neubau eines kurzen Feldwegabschnitts (blau markiert), lassen sich insgesamt 3 Bahnübergänge (1 – 3) auflassen. Nach einem umfangreichen Rückschnitt lässt sich am verbliebenen Bahnübergang (BÜ) eine den Erfordernissen entsprechende Sicht herstellen, so dass hier auf eine technische Sicherung verzichtet werden kann.

Es zeigt sich, dass auch ohne Abstriche bei Sicherheit und Komfort, ein nicht unerhebliches Einsparpotenzial vorhanden ist.