Mobilität in der Vulkaneifel
Ein Blick auf die Straßen zeigt es ganz deutlich, Mobilität in der Vulkaneifel definiert sich zum überwiegenden Teil über den Motorisierten Individualverkehr (MIV). Es gibt eigentlich keinen Haushalt, der nicht mindestens zwei Autos besitzt. Das Auto ist, bisher, die einzige Garantie, um bei Wind und Wetter mobil sein zu können.
Während in den Städten der ÖPNV von frühmorgens bis spät in die Nacht eine echte Alternative zum Auto bietet, fehlt es gerade im ländlichen Raum an vergleichbaren Angeboten. Hier beschränkt sich das Angebot vielfach auf Busse im Zwei-Stundentakt während der Kernzeit. Auch fehlen vielfach Verbindungen in die Nachbarstädte, Kreisgrenzen sind im Busverkehr vielfach unüberwindbar. An eine direkte Anbindung an die nächste Großstadt braucht man gar nicht erst zu denken. Damit bleibt das Angebot unattraktiv und von zahlreichen Umstiegen und langen Reisezeiten gekennzeichnet.
Wie überall in Deutschland, so steigt auch in der Region Vulkaneifel der Bedarf an einem alternativen und attraktiven Mobilitätsangebot, um im wahrsten Sinne des Wortes nicht den „Anschluss“ zu verlieren. Rückgrat dieses Mobilitätsangebot kann dabei ein Verkehrsträger sein, der vor gut 30 Jahren aufs Abstellgleis geschoben wurde: die Eifelquerbahn.
Mobilitätswende für die Vulkaneifel
In den 1990er Jahren noch als nicht mehr zeitgemäß eingestuft, erlebt die Schiene aktuell ihr großes Comeback. Überall in der Republik wird die Reaktivierung von seit Jahrzehnten stillgelegten Bahnverbindungen auf die Tagesordnung gesetzt, selbst der Wiederaufbau bereits abgebauter Strecken wurde bereits in Angriff genommen.
Bereits seit 20 Jahren ist Kaisersesch wieder ans Bahnnetz angebunden, schon bald könnten Ulmen und Daun folgen. Nicht nur, dass die Eifelquerbahn mit Gerolstein, Daun, Mayen und Andernach gleich vier Mittelzentren miteinander verbindet, sie stellt auch eine Querverbindung zwischen Eifelstrecke und Rheinschiene her und ermöglicht umsteigefreie Züge aus der Eifel bis ins Zentrum von Koblenz.
Von morgens 5 Uhr bis nach Mitternacht im Stundentakt von Gerolstein nach Koblenz, hiervon profitieren nicht nur die Städte, sondern auch die Orte entlang der Eifelquerbahn. Wir stellen Ihnen zwei verschiedene Angebotskonzepte für die Strecke vor:
Welche der beiden Varianten die für die Region bessere ist, erläutern wir unter Das passende Konzept.
Mobilitätsstationen für die Vulkaneifel
Um die Bahn als Rückgrat eines modernen Mobilitätsangebotes zu etablieren, braucht es eine Verknüpfung der Bahn mit den weiteren Verkehrsträgern. Damit vergrößert sich der Einzugsbereich der Bahnhöfe über den rein fußläufig erschlossenen Bereich hin zu einer Verkehrsdrehscheibe für die Region. Aufeinander abgestimmte Fahrpläne von Bus und Bahn, Parkplätze und Ladesäulen für E-Autos, sowie sichere Abstellmöglichkeiten für Fahrräder verwandeln Bahnhöfe und Haltepunkt in Mobilitätsstationen, die einen einfachen Umstieg zwischen den unterschiedlichen Verkehrsmitteln ermöglichen.
Das all’ dies keine Hirngespinste sind, zeigt ein Entwurf des Planungsbüros Stadt-Land-Bahn aus dem Jahr 2005 zur Umgestaltung des Dauner Bahnhofs. Schon damals erkannte man die Bedeutung eines ganzheitlichen Konzeptes, welches die Verkehrsträger optimal miteinander verbindet. Neben der Anlage von Bushaltestellen und Parkplätzen für Pkw und Fahrräder kennzeichnet den Entwurf ein weiteres zentrales Element: Über einen neuen Fußweg wird auch der östliche Siedlungsbereich direkt an den Bahnhof angebunden und zudem eine Stadtteilverbindung mit der Innenstadt hergestellt.
Die Reaktivierung der Eifelquerbahn stellt eine wichtige Investition in die Zukunft der Region dar. Es gilt nun das Angebot zu finden, welches am besten zu den Bedürfnissen der Region passt. Denn eines dürfte mittlerweile klar sein, die Zeiten in denen die Bahn als nicht mehr zeitgemäß galt sind vorbei.